Beruflich komme ich oft in Häuser und Wohnungen von anderen. Der Besuch von fremden Wohnungen ist immer eine sehr persönliche Angelegenheit. Man betritt das Territorium von andern und ist Gast, auch wenn der Besuch beruflich ist. Und das bedeutet viel Rücksicht, Respekt und Zurückhaltung, gegenüber den Bewohnern und gegenüber dem Haus. In gewissen Häusern fühlt man sich sofort wohl, in andern weniger – das gilt übrigens auch für unbewohnte. In diesem Blogbeitrag geht es um kleine Dinge, die einem Zuhause die Freundlichkeit nehmen und es weniger attraktiv machen für Besucher.
1 — Ein Kühlschrank, der beim Aufmachen stinkt
Kennen Sie den seltsamen Geschmack, der vielen Kühlschränken beim Öffnen entströmt. Man nimmt an, es sei Käse – oder hofft es zumindest. Auf jeden Fall erfüllt er für eine ganze Weile den Raum und man möchte eigentlich nichts aus diesem Kühlschrank angeboten bekommen! Käse lässt sich gut in Folie verpacken oder in luftdichte Boxen verstauen. Damit Kühlschränke appetitlich wirken und Lust machen, die dort gelagerten Lebensmittel auch zu essen, putzt man sie am besten regelmässig und entsorgt Lebensmittel, die das Datum überschritten haben. Es gibt auch Duftneutralisierer, die meistens Kohle beinhalten und die man in den Kühlschrank hängen kann. (Bild über: A beautiful mess)
2 — Abwaschlappen, die am Wasserhahn baumeln
Unattraktiv und ziemlich eklig finde ich persönlich Abwaschlappen, die tropfend am Wasserhahn hängen. Grundsätzlich sind die meisten Abwaschlappen keine Schönheiten und man will sie nicht sehen. Dieser hier, handgehäkelt und für das Foto inszeniert, macht da eine Ausnahme. Aber der Wasserhahn ist definitiv kein Ort für Lappen. Man will an einem lappenbesetzten Hahn weder die Hände waschen noch Wasser daraus angeboten bekommen. Abgesehen davon sind nasse Lumpen und Schwämmchen eine Sammelstelle für Bakterien – und ja, auch sie riechen meist nicht besonders gut. Schaffen Sie einen attraktiveren Ort für den Lappen, einen Haken etwa, eine Schale oder eine Putzbox, in der auch gleich das Abwaschmittel mit Platz hat. Und wechseln Sie den Lappen am besten täglich! (Foto: Rita Palanikumar für Sweet Home)
3 — Schuhe vor der Tür
Es gibt da Treppenhäuser, die voll sind mit alten ausgetragenen Sneakers, Schlappen und Schuhen. Nicht besonders chic! Schuhe gehören ins Haus, und am besten in den Schuhschrank. Wohnungen, bei denen man die Schuhe ausziehen muss und in den Socken an den Tisch gebeten wird, werden auch nicht gerade zu Lieblingsorten. Als privater, eingeladener Gast finde ich, dass die Schuhe ein Teil des Outfits sind und empfinde es als Zumutung, wenn Gastgeber erwarten, dass man sie auszieht. Beruflich ist das ein wenig anders – wobei es mir persönlich nie in den Sinn kommen würde, einen Handwerker die Schuhe ausziehen zu lassen. (Bild über: 1924.us)
4 — Ein billiges Raumparfüm
Der Duft ist ein wichtiger Faktor und bleibt oft länger in Erinnerung als Gesehenes oder Gehörtes. Und genauso wie zu starke oder falsche Parfüms bei Menschen wirken, verhält es sich mit Raumdüften. Hier kann sehr schnell was danebengehen. Billige Raumparfüms sind nicht nur penetrant, sondern vermitteln auch das Gefühl, dass man irgendwie am falschen Ort ist. Entscheiden Sie sich für eine wirklich feine und luxuriöse Duftkerze, da sind zum Beispiel die von Diptique empfehlenswert. Auch natürliche Öle können angenehme und natürliche Duftnoten verströmen. Öffnen Sie vor dem Besuch alle Fenster und stellen Sie frische Blumen auf. (Bild über: Fashion squad)
5 — Bügelbretter, die herumstehen
Da mein Mann Engländer ist, kennen wir natürlich die Dauerserie «Eastenders», die das Leben, die Lieben und die Dramen der Menschen im Eastend zeigt. Und weil die Engländer auch immer perfekte Stylisten sind, haben sie das Dekor auch in dieser eher depressiven Fernsehserie perfektioniert. Was nie fehlt, ist ein Bügelbrett in irgendeiner Ecke! Ein sichtbares Bügelbrett ist sozusagen Symbol für einen leicht heruntergekommenen oder nicht besonders stilvollen Haushalt. Also bitte Bügelbretter aus dem Blickfeld verbannen. Wer keinen Extraraum für Wäsche und Haushaltsarbeiten hat, sucht nach einem geeigneten Ort für das ungemütliche Brett. Am besten in einem Schrank! Übrigens, die meisten Bügelbretter könnten eh eine kleine Aufwertung vertragen. Suchen Sie nach einem hübscheren Bezug dafür oder machen Sie einen selbst. Dieser attraktive Brettbezug ist von Westelm.
6 — Ungemachte Betten
Ich habe dies hier schon öfter erwähnt: Ungemachte Betten sind unattraktiv. Ich finde, dass Betten eine Art Überwurf brauchen und Fixleintücher, besonders solche aus farbigem Jersey, ein No-go sind – sorry – es ist heute Motztag! Aber es gibt so viele schöne Textilien für das Bett, dass es eine wahre Freude ist, ihm ab und zu ein neues Outfit zu verpassen. Und betten Sie, besonders wenn Sie Besuch erwarten. Ein ungemachtes Bett, wenn möglich noch mit nicht allzu frischer Bettwäsche, ist so ähnlich wie herumliegende Unterwäsche. (Leinenbettwäsche und Samtüberwurf von Pfister)
7 — Schmutzige Hand- und Küchentücher
Als Besucher muss oder möchte man sich auch mal die Hände waschen. Wenn man dafür ein gebrauchtes, wenn möglich schmutziges Handtuch vorfindet, ist das eine kleine Katastrophe. Und wenn wir schon bei den Tüchern sind – Küchentücher sind auch eine Problemzone. Schmutzig, nass oder ungebügelt sind sie keine Augenweide! Schöne Küchentücher wie zum Beispiel dieses von Anthropologie sind übrigens auch hübsche Mitbringsel.
8 — Herumliegende Medikamente
Man will nicht wirklich wissen, ob die Bewohner eines Hauses einen Hautausschlag, Augenentzündungen oder sonst was haben. Deshalb gehören Medikamente weg von Nachttischchen, Küchenbuffets oder anderen sichtbaren Orten. Leisten Sie sich eine hübsche Medikamentenbox dafür, wie diese hier von Cox and Cox. Wer Gäste ins Bad lässt, versorgt am besten auch Haarbürsten mit Haaren drin und entledigt sich der Zahnbürsten, deren Borsten sich auffalten und die voller eingetrockneter Zahnpasta sind.
9 — Winterjacken und Mützen, die an der Garderobe übersommern
Immer ein wenig an eine WG denkt man, wenn man beim Eintritt in ein Haus mitten im Juli Strickmützen und Daunenjacken an der Garderobe findet. Meistens strömen diese auch diesen bestimmten WG-Duft aus, nämlich den von ungewaschenen Textilien, die Duftnoten von Rauch bis zu Frittierfett in sich aufgesogen haben. Die tolle Vitra-Garderobe in gebrochenen Farben kann bei Ikarus bestellt werden.
10 — Fehlende Gastfreundschaft
Wenn man die Türen für andere öffnet, dann gehört eine kleine Portion Gastfreundschaft ganz einfach dazu. Meiner Erfahrung nach ist das in der Schweiz nicht so verbreitet wie etwa in England. Man muss es ja nicht übertreiben mit der Gastfreundschaft – aber ich finde, sie gehört zu einem Haus und bestimmt das Ambiente und den Stil stark mit. Bei vielen Fotoshootings mussten wir gar um ein Glas Wasser bitten. Das ist zum Beispiel auch das Mindeste, das man einem Handwerker anbietet, besser ist ein Kaffee. (Bild über: Zsa Zsa Bellagio)
Der Beitrag Best of: 10 Dinge, die Ihr Gast nicht sehen will erschien zuerst auf Sweet Home.