Klassiker
Klassiker können auch die Zukunft erobern, wie dieses wunderschöne Beispiel von Thonet in starken Farben zeigt.
Die Messe
Die Messe wurde so rege besucht, dass gewisse Ausstellungskonzepte überfüllt waren. Kartell (Bild links) war ein solches Beispiel. Immer wieder überraschen die aufwendigen Inszenierungen der Firma. Dieses Jahr waren die Designer die Stars, jedem wurde ein Raum gewidmet, in den sich Menschenmassen drängten, um deren Klassiker und Neuheiten zu bewundern, die sie für Kartell entworfen haben. Andere Ausstellungskonzepte liessen dafür durch Grosszügigkeit aufatmen. Ein schönes Beispiel dafür ist die Firma Magis (Bild rechts), die dieses Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiert.
Schulen und Boutiquen
Ganz Mailand ist im Designkleid. So zeigte auch die fantastisch schöne Kunstschule eine kleine Ausstellung von Kultobjekten. In der Mitte der renommierten Modeboutique Paul Smith steht der berühmte Gufram-Kaktus – und zwar in einem psychedelisch bunten Kleid, das der Modemacher für den poppigen Klassiker entworfen hat.
Museum
Atemberaubend schön sind die Porzellankunstwerke von Arita, ausgestellt in einem Museum in Brera. Unterschiedliche Designer zeigten neue Werke. Arita, eine Stadt in Japan, ist der Ursprungsort der Porzellanherstellung in Japan, und die ausgestellten Kollektionen wurden jeweils in unterschiedlichen Manufakturen hergestellt. Die Ausstellung wandert nun ins Rijksmuseum Amsterdam.
Italienisches Drama
Ein persönliches Highlight für mich ist jedes Mal Dimore Studio. Die beiden Designer Emiliano Salci und Britt Moran verwandeln jeweils eine alte, wunderschöne Wohnung in Brera. Dieses Jahr war alles schwarz angestrichen, mit Spannteppichen versehen – eine dramatisch dunkle Welt mit viel Seventies-Allüren.
Kunsthandwerk
Mein Favorit an der Möbelmesse ist untypisch und doch typisch, nämlich einzigartiges Kunsthandwerk. Die zierliche Valentina Giovando, die hier mit schickem Rock und Wespentaille ihre Produkte vorstellt, macht Möbel und Leuchter selbst, von Hand – als Beweis zeigte sie mir ihre Hände! Es ist eine neue Version von Art déco, die gekonnt Vergangenheit und Poesie in die Gegenwart bringt.
Neue Trendfarbe: Rost
Von Rosa über Marsala ist man nun bei Rost angelangt – einer der wichtigsten und lange vergessenen Farben der Seventies. Tolle Beispiele dafür: Der Samtsessel von &Tradition und die Tischszene bei Arper.
Die Schweizer
Schweizer Firmen sind natürlich an der Möbelmesse in Milano auch dabei. Ein wichtiges Beispiel ist USM, die mit einem verspielten Stand (Bild rechts, entworfen von Atelier Oï) an der Messe ein neues Produkt lancierten, nämlich eine Filzbox, die ins modulare System passt. Und weil es zum guten Ton gehört und Spass macht, sich in der Stadt zu präsentieren, mieteten sie sich auch im Centro Svizzero ein, mit grossen Visuals der neuen Kampagne.
Klein, fein und supertrendy präsentierte Schönstaub die neueste Kollektion an der Messe. Die Teppiche passen perfekt zum glamourösen Seventies-Trend, der überall auftaucht – und natürlich auch zur Haarfarbe der Designerin Nadja Stäubli (rechts). Stephanie Aebischer (links) kennen wir von der Sweet-Home-Story «Abheben im Erdgeschoss».
Die Skandinavier
Einen wichtigen Platz in Mailand besetzen natürlich auch die Skandinavier. Deutlich wurde dies mit der Ausstellung von Hay in der wunderschönen Sporthalle in Brera. Sie kreierten darin eine Welt mit kleinen Räumen, Spiegeln und einem Minisupermarkt, in dem man gleich die Wohnaccessoires von Hay kaufen konnte.
Trat man aus der Halle, in der einst Pelota gespielt wurde, sah man vis-à-vis über einen typischen italienischen Balkon in eine typische italienische Wohnung – doch halt! Die Wohnung wurde erobert von einer anderen skandinavischen Firma, nämlich von Marimekko. Die Einrichtung, die von weitem so italienisch aussah, war ein cooles skandinavisches Seventies-Paradies im Bohemian Look, bei dem überall die schönen Muster der finnischen Firma zu entdecken waren.
Kleine Stadtparadiese
Das Schönste an den Tagen der Mailänder Möbelmesse: Die Türen, zumindest viele, sind offen. In Wohnungen, Industrieräumen, Garagen und Hinterhöfen werden Design-Neuheiten vorgestellt. So entdeckt man Mailand und seine kleinen Stadtparadiese auf eine entspannte und inspirierende Weise. Wie hier zum Beispiel die formschönen Metallmöbel von Da a.
Shopping e mangiare
Einkaufen und essen – beides gehört zu Mailand. Eine fantastische Auswahl an Handwerkskunst für die Wohnung bietet das Geschäft Raw (Bild links), das direkt neben einem meiner Lieblingsrestaurants liegt, dem Rigolo (Via Solferino 11. Tel. 0039 02 804589).
Der Beitrag Milano – grosse Bühne für neues Design erschien zuerst auf Sweet Home.