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Channel: Marianne Kohler, Autor auf Sweet Home
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Mustermix – das schönste Rezept gegen Langeweile

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Muster beruhigen

Viele sind der Überzeugung, dass Muster wild und unruhig sind. Das Gegenteil stimmt. Jedes Muster hat einen Wiederholungseffekt. Und dieser hat einen Rhythmus, der beruhigend wirkt. Egal ob Blumen, Tupfen, Ornamente oder Streifen – die einzelnen Motive müssen endlos auf einen Stoff gedruckt werden. Damit das geht, finden die Muster in einem Rapport so zusammen, dass sie als grosse Fläche funktionieren. Die klassische Drucktechnik ist der Siebdruck. Aber es gibt noch viele andere Techniken, wie zum Beispiel den Blockdruck. Beim Kissen ganz rechts ist ein solcher Blockdruck erkennbar. Man sieht, wie die einzelnen Quadrate sich leicht abgrenzen und der Rapport nicht ganz genau übereinander stimmt.

Aber zurück zur beruhigenden Wirkung von Mustern. Diese wird hier mit ähnlichen Kissen, die in einer Reihe nebeneinander auf einem unifarbenen Sitzpolster stehen, unterstützt. (Bild über: GCG Architects)

Zusammen gehts besser

Im Textildesign entwirft man immer Kollektionen, bei denen die unterschiedlichen Muster eine Verwandtschaft aufzeigen und deshalb zusammenpassen. In der klassischen Einrichtung wird dies gerne und oft eingesetzt. Nicht nur sind bei den zugehörigen Stoffen Motive verwandt oder wiederholen sich in einer anderen Art, sondern auch die Farbigkeit ist gleich. Man findet zum Beispiel genau das gleiche Rot in den Blüten des Blumenstoffs wie in den Streifen des passenden Streifenstoffs. Das sorgt für Abwechslung und Ruhe gleichzeitig. Die einen Stoffe zeigen mehr Farben, die anderen weniger. Auf diesem Bett ist das Gleiche mit Bettwäsche umgesetzt: gemalte Streifen und Ikatmuster zeigen sich hier in einer frischen sommerlichen Gruppe und mit viel Weiss als Basis. (Bild über: Casa de Valentina)

Flowerpower auf die nordische Art

Den zurückhaltenden Skandinaviern würde man gar nicht so viele wilde Muster zutrauen. Und doch sind die nordischen Stoffe poppig und weltberühmt. Viele Muster wurden bereits früh entworfen, in der Zeit der Anfänge des Industrial Design, den 20er- und 30er-Jahren. Was sie deutlich von anderen Druckstoffen unterscheidet: Sie sind klar und grafisch konzipiert und zeigen eher reine und kräftige als gebrochene, zarte oder warme Farben. (Bild über: Pinterest)

Die Stoffe auf diesem Bild sind Klassiker, die noch heute voll im Trend sind. Erhältlich sind sie über das schwedische Einrichtungshaus Svenskt Tenn: 

Svenskt Tenn wurde 1924 von Estrid Ericson gegründet. Sie stellte in den 30er-Jahren den aus Österreich emigrierten Josef Frank an. Die beiden kreierten Textilklassiker, die bis heute begehrt sind. 1975 wurde das Einrichtungshaus von der Kjell-und-Märta-Beijer-Stiftung übernommen. Diese verwendet den Gewinn der Einkünfte für die Forschung und Wissenschaft und auch für die Förderung von schwedischem Handwerk. 

Gesamtkunstwerk

Eine moderne ethnische Inszenierung ist dieses Schlafzimmer. Hier finden sich ein plakativer grün-weisser Teppich mit ornamentalem Muster, ein folkloristischer Stoff als Rückwand, ein neonorange gestrichenes Bettgestell, Souvenirs und Designerleuchten zu einem Gesamtkunstwerk zusammen. (Bild über: La Manufacture Cogolin)

Zugedeckt

Wie ich hier schon oft geschrieben habe: Ich bin keine Freundin von Betten, die nicht zugedeckt sind. Dieses hier hat einen afrikanischen Stoff als Überdecke und ganz gegensätzliche Kissen mit Blumenmuster. Die Bilder an der Wand zeigen einen ähnlichen eklektischen Mix. Zusammen sieht alles frech und funky aus. Und eben proper zugedeckt! (Bild über: The Nordroom

Aufgeweckt

Ebenfalls afrikanisch zugedeckt ist dieses Bett, gefunden auf dem supercoolen Blog The Socialite Family. Die Kissen zeigen ein farblich passendes, aber anderes Muster als die Decke, der Teppich ist orientalisch und in starken Farben geknüpft. Da das Schlafzimmer grösstenteils schwarz lackiert ist, leuchten die kräftigen Farben und kühnen Muster wie ein Schatz heraus. 

Gut im Bett

Patchwork ist eine textile Technik, die aus der Armut und der Bescheidenheit kommt. Die mit Liebe und kunstvollem Handwerk entstandenen Decken der amerikanischen Pioniere sind besonders berühmt. Es gibt aber auch hawaiianische Patchworkdecken und natürlich auch europäische. Stoffe waren lange Zeit ein exklusives Luxusgut, das sich nicht alle leisten konnten. Kein Wunder, hat man jeden Resten aufgehoben und ihn zu etwas Neuem verwertet. Heute ist natürlich alles anders und solche Decken werden eher in Massenproduktion hergestellt. Vielleicht aber regt dieses Beispiel dazu an, selbst wieder mal Schere und Nadel in die Hand zu nehmen und im Zuge der Nachhaltigkeit und grösserer Wertschätzung der Dinge selbst Hand anzulegen. (Bild über: The Architecture of Happiness)

Auf die ruhige Art

Dieser sehr spezielle Mix von Mustern, Farben und Stilen wirkt sehr ruhig und verhalten. Trotzdem ist er sehr unkonventionell und persönlich. Ich finde, er zeigt auf schönste Art, dass man mit dem Mischen von Mustern viele eigene, neue und unverwechselbare Kreationen gestalten kann. (Bild über: Découvrir l’endroit du décor)

Bildschönes Paar

Vergangenheit und Poesie sind auch hier von grosser Bedeutung. Kokettiert wird mit dem Oma-Stil und Fundstücken von Flohmärkten und Brockenhäusern. (Bild über: Destination Pearl Street

Sommerkleider fürs Bett

Diese Stoffmuster sind auch von früher. Nicht ganz von so früh wie die Blümchen vom obigen Beispiel, aber ziemlich sicher aus den Siebzigerjahren. Suchen Sie nach alten Stoffen und alter Bettwäsche und kreieren Sie daraus neue Sommerkleider für Ihr Bett. (Bild über: Let’s stay

Seventies aus der Restekiste

Auch diese poppigen Blümchen stammen aus der Restenkiste. Es lohnt sich, danach Ausschau zu halten und sie patchworkartig zusammenzustellen. Sei es als Überzug für Polstermöbel, als Hippievorhänge oder ganz einfach als Kissen. Wie trendy das sein kann, zeigt die Gucci-Homekollektion. (Bild über: Scrum dilly dilly)

Hippieromantik

Dieser Lila-Laune-Raum macht noch mehr Lust, sich in Sachen Mustermix der Hippieromantik zuzuwenden. Wenn Sie keine alten Stoffe finden, versuchen Sie es mit dem klassischen Liberty-Blümchen. Nähen Sie zum Beispiel Vorhänge mit Rüschen, ganz so wie die neuen Maxikleider sind, oder weniger extrem einige Kissen aufs Bett oder Sofa. (Bild über: Desire to inspire

Sommergalerie auf dem Sofa

Weniger Romantik, aber gleich viel Hippie-Allüre zeigen Stoffe mit indischen Mustern. Die Idee, damit viele Kissen ganz unterschiedlich zu beziehen und so ein weiss gepolstertes Rattansofa in Sommerlaune zu versetzen, ist betörend. Das Foto und das Bild an der Wand sind von Studio McGee.

Sommernachtsträume garantiert

Ganz nach dem Motto «Alles vom Gleichen ist langweilig» mischen sich auf diesem Bett ganz unterschiedliche Stile, Farben und Muster zu einem neuen Ganzen. Einen persönlichen Mustermix selbst zu kreieren, ist eine sehr kreative und somit erfüllende Tätigkeit. (Bild über: SF Girl

Less is not more!

Keine Angst, liebe Puristen, morgen widme ich mich hier einem ganz anderen Wohnstil, bei dem Minimalismus und Eleganz zusammenkommen. Doch zum Abschluss dieser (meiner) kleinen Musterromanze gibts noch einmal das volle Programm. Man weiss hier vor lauter gekonnter Fülle gar nicht, wer denn nun die Hauptrolle spielt, die Bilderwand oder das gemusterte Sofa mit den Kissen. Genau das macht aber den besonderen Charme dieser persönlichen Einrichtungsidee aus. (Bild über: Pinterest)

Credits: 

Bilder über Blogs und Magazine: SF Girl, Studio McGee, Desire to inspire, Scrum dilly dilly, Let’s stay, Destination Pearl Street, Découvrir l’endroit du décor, The Architecture of Happiness, The Socialite Family, The Nordroom
Shops und Kollektionen: La Manufacture Cogolin, Casa de Valentina
Architektur: GCG Architects

Der Beitrag Mustermix – das schönste Rezept gegen Langeweile erschien zuerst auf Sweet Home.


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