1 — Am Esstisch
Während ich diesen Blogpost schreibe, sitze ich an unserem Esstisch. Wie treue Sweet-Home-Leser wissen, ist dieser kein gemütlicher Holztisch, sondern ein wackliger, aber eleganter Gartentisch aus den Vierzigerjahren mit Glasplatte. Er steht mitten in unserem grossen Wohnzimmer. Ich habe die Balkontüren geöffnet. Im Fernsehen läuft eine Feelgood-Serie, draussen bimmeln die Sonntags-Kirchenglocken. In der Küche blubbert ein Rindsvoressen. Ich liebe diese Zeit am Sonntagabend. Okay, als ich noch keine Bloggerin war, da habe in diesen Stunden gelesen. Ich erinnere mich, dass ich den Vorabend am Sonntag schon als Kind geliebt habe. Diese Zeit hat was Stilles. Jeder ist für sich, bis es das gute Znacht gibt, mit dem man den besonderen Sonntagabend und das Zusammensein feiert, bevor am Montag wieder jeder zurück in sein Alltagsleben mit vielen Verpflichtungen geht. (Bild über: Society19)
2 — Im Garten
Es hat sich vieles geändert. Arbeiten und Leben fliessen heute ineinander. Das hat Vor- und Nachteile. Ich sitze, wie Sie wahrscheinlich auch, immer ein paar Stunden zu viel am Computer. Als selbstständig Erwerbende habe ich natürlich ständig das Gefühl, dass ich doch noch dieses kleine bisschen mehr leisten könnte, damit am Ende des Monats alles aufgeht. Es lohnt sich nicht immer. Das wissen wir alle. Wir suchen dauernd den richtigen Umgang mit der unbegrenzten Erreichbarkeit und der totalen Vernetzung. Die Vorteile aber sind, dass wir unabhängiger werden und überall und jederzeit arbeiten können. Zum Beispiel im Garten. In den Schönwettermonaten eröffne ich mein Garten-Office. Das sind dann auch meine ganz persönlichen Erfolgsmomente der Selbstständigkeit. Ich arbeite zwar viel mehr, als in der Zeit, als ich Angestellte war, aber ich kann es immerhin manchmal so einrichten, dass ich das Gefühl habe, es sei anders. (Bild: MKN)
3 — In der Küche
Forschrittliche Firmen versuchen ständig, neue, flexible und gut funktionierende Arbeitssituationen zu schaffen. Das Grossraumbüro etwa. Ich denke, dies ist nicht wirklich ein Fortschritt, sondern lässt an vergangene Zeiten denken, an die Fünfzigerjahre etwa, oder gar an die viktorianische Epoche. Ausser man gestaltet das Grossraumbüro sehr intelligent. Aber das habe ich bisher nicht gesehen. Oft verstehe ich die Kollegen am Telefon nicht, da gleich daneben jemand anderer eine Konversation führt. Klar kann man alles per E-Mail erledigen, aber meiner Meinung nach sollten die vielen Möglichkeiten der Kommunikation auch entsprechend nutzbar sein. Und wenn in einem Grossraumbüro jeder Kopfhörer aufhat, wo ist da das Networking und die Teamarbeit? Es ist bestimmt animierender, mitten in einer inspirierenden Situation zu arbeiten. Und das kann in der Küche sein. Wenn die Küche gross genug und wirklich dieser supergemütliche Raum ist, von dem wir alle träumen, oder wenn Sie eine Kochbuchautorin oder Foodbloggerin sind, dann ist der Arbeitsplatz in der Küche bestimmt eine gute Idee. (Bild über: Hgtv)
4 — Im Café
Kürzlich hatte ich einen Ehekrach und gleichzeitig dringende Deadlines. Wenn die Stimmung daheim schlecht ist, dann will ich bloss eins: raus! Aber ich kann nicht zu Starbucks gehen. Das bin ich nicht. Meine Lieblingscafés sind die altmodischen Tearooms. Da bekommt Miss C. dann zwar eine Flauschdecke und einen Riesennapf, aber es ist nicht wirklich die rechte Umgebung, um den Laptop aufzuklappen. Ich stelle mir Arbeiten im Café immer ein wenig urban vor, so wie in London oder New York. Liebe Sweet-Home-Leser, kennen Sie gemütliche Cafés in Zürich, in denen man arbeiten kann? Ich habe Glück und immer Rückzugsgebiete. Und der Ehekrach hat sich natürlich wieder gelegt! Aber Arbeiten im Café kann wunderbar sein. Ich kenne das von Paris. Dort konnte man in meinen Jugendjahren den ganzen Tag in einem Café sitzen und arbeiten oder sinnieren. Heute sind es Co-Working-Spaces, die eine ähnliche, wenn auch komplett andere Funktion haben. (Bild über: These Things Take Time)
5 — Im Schlafzimmer
In unserer Wohnung haben wir als Schlafzimmer nicht den ihm zugedachten Raum gewählt, sondern den kleinsten – aber besten. Im sogenannten Elternschlafzimmer befindet sich mein Arbeitszimmer. Die Mieter oberhalb unserer Wohnung wählten «unser Schlafzimmer» als Kinderzimmer. Das finden wir super, denn wir lieben die Kindergeräusche und das fröhliche Getrampel über uns. Aber wenn man getreu der Wohnungsplanung das Elternschlafzimmer auch als Schlafzimmer wählt, dann ist es meist gross genug, um darin auch noch etwas anderes zu tun – zum Beispiel arbeiten. Das Arbeitszimmer im Schlafzimmer einzurichten lohnt sich, denn es wird tagsüber viel zu selten benutzt. (Bild über: House Mix)
6 — Im Bett
Ich habe das früher schon mal geschrieben: Ich blogge gerne morgens im Bett. Darauf bekam ich einen Kommentar, bei dem der Verfasser fand, dass er das wirklich nicht wissen möchte. Ever so sorry, lieber Kommentator. Aber arbeiten im Bett hat etwas! Henri Matisse etwa hat seine fantastischen und bedeutenden Collagen im Bett kreiert. Und viele erfolgreiche Autoren schrieben im Bett. Nicht, dass ich mich nur im Geringsten mit diesen Künstlern vergleiche, aber ich finde das Bett hat definitiv ein grosses Potenzial. (Bild über: Matisse.net)
7 — Auf dem Sofa
Arbeiten auf den Sofa polarisiert viel weniger. Die meisten legen sich gerne gemütlich mit dem Laptop aufs Sofa. Bei mir ist es dann, wenn ich ganz einfach zu müde werde, oder wenn meine Beine genug davon haben, unter dem Tisch zu sein. (Bild über: Neatntiny)
8 — Zuhause
Homeoffice ist das grosse Wohnthema unserer Zeit. Jeder arbeitet ab und zu von zu Hause aus. Gestalten Sie Ihr Homeoffice so gekonnt und simpel wie auf diesem Beispiel von Bo Bedre.
9 — Am Fenster
Zu Hause können Sie sich den schönsten Platz als Arbeitsort wählen. Und der ist meiner Meinung nach am Fenster. Schon im Schulzimmer sass ich am Fenster. Ich bekam dafür die Typifizierung einer Träumerin, aber das Abschweifen vom Schulalltag lohnte sich – fand zumindest ich. Heute leiden immer mehr Kinder an Kurzsichtigkeit, da sie dauernd auf den Bildschirm oder das Handy-Display schauen. Als ich für meine Lesebrille bei der Optikerin war, erzählte mir diese, dass in Japan die Kinder nun für gewisse Lektionen ins Freie müssen, damit sich das Auge wieder an die Sicht der Weite gewöhnt. Also ist das Herausschauen und In-die-Weite-Schweifen auf jeden Fall gut. (Bild über: Decorathing)
10 — Am Meer
Und wenn wir schon beim Abschweifen sind, der kleinen Flucht des Alltags: Ich will ans Meer! Da kann man ja schlussendlich auch arbeiten! Einige Freunde und Kollegen von mir sind einfach irgendwohin gezogen. Sie sind überzeugt davon, dass der Wohnsitz in der Arbeitswelt keine Rolle mehr spielt, aber bedeutend ist für das persönliche Glück. Alle wählten einen Wohnort am Meer und fliegen halt für Meetings dorthin, wo sie hinmüssen. Den Rest erledigen sie online. Am Meer. (Bild über: The Fancy)
Credits:
Blogs und Magazine: The Fancy, Decorathing, Bo Bedre, House Mix, Neatntiny, House Mix, These Things Take Time, Society19
Der Beitrag #workfromanywhere: 10 Alternativen zum Büro erschien zuerst auf Sweet Home.