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Channel: Marianne Kohler, Autor auf Sweet Home
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10 Dinge, die wir vom englischen Countrystil lernen können

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Rosamunde Pilcher ist letzte Woche gestorben. Ihr berühmtestes Buch, «Die Muschelsucher», habe ich vor langer Zeit gelesen, als ich eine berufliche Krise hatte und mich auf keines der Bücher, die ich wirklich lesen wollte, konzentrieren konnte. Es hat mich abgelenkt und gut unterhalten, genauso wie später die Fernsehumsetzung des Buches. Der erste Teil war englisch und gut gestylt. Den zweiten Teil hat dann das deutsche Fernsehen übernommen, und auf einmal sahen die Ladys aus wie Hamburger Reedersfrauen mit Hüten von Karstadt.

Man kann einen Stil oder ein Lebensgefühl nicht einfach kopieren. Also auch nicht den englischen Landhausstil identisch in die Stadtwohnung zaubern. Aber Ideen davon sind durchaus eine Überlegung wert. Diese 10 typisch englischen Country-Wohnideen lassen sich auch im eigenen, persönlichen Stil passend zum Alltagsleben umsetzen. (Bild links: Weheartit, Bild rechts: Blue and White Home

1 — Ein völlig anderes Eingangskonzept

In den englischen Landhäusern gibt es den sogenannten «Mud Room». Es ist der Raum, in den man tritt, wenn man mit den Hunden oder Pferden draussen war. Er ist voller Gummi- und Reitstiefel, Regenjacken, Taschen, Hüte, Hundeleinen, Spazierstöcke, Schirme oder Golfschläger. Nun ja, ganz so einfach geht das nicht, wenn man in einer Mietwohnung im Mehrfamilienhaus wohnt, das bloss einen Eingang hat, nämlich den, welcher vom Treppenhaus in die Wohnung führt.

Wenn Sie aber zu den Menschen gehören, die viel mit dem Hund oder den Kindern unterwegs sind und oft mit schmutzigen Schuhen und nassen Jacken nach Hause kommen, dann stylen Sie Ihre Garderobe so, dass sie das auch aufnehmen kann. Ein antiker Schirmständer, genügend Haken und Zeitungsstapel am Boden für die Schuhe sind gute Helfer. Unterstützen Sie das Gesamtgefühl mit passenden Bildern und Fotos an den Wänden, zum Beispiel mit solchen, die Landschaften und Outdoorszenen zeigen. Und wenn Sie diese «wilde» Garderobe vom Rest der Wohnung abschirmen möchten, dann trennen Sie sie mit einem Vorhang. (Bild über: Gentlemans Essentials)

2 — Einrichten für Gesellschaft

In England fanden schon immer viele Gesellschaftsanlässe auf dem Land statt. Man lädt sich gegenseitig ein, sitzt zusammen und verbringt gar ganze Wochenenden mit Gästen. Die Möbel in den Wohnräumen stehen denn auch dementsprechend. Es gibt echte Sitzgruppen, auf denen man wirklich zusammensitzen kann. Zum Sofa platziert sind Stühle und Sessel. Neben den Sitzgelegenheiten sind Beistelltische. Es gibt auch Spieltische – auch Spiele gehören zum geselligen Zusammensein. Und kleine Ecken, in die man sich zurückziehen kann, um zum Beispiel zu lesen. Zudem sind immer Bücher und Zeitschriften in Reichweite, die Wände sind mit Bildern geschmückt, und es hat viele persönliche Dinge im Raum. Alles Ideen, die echte Gemütlichkeit schaffen. (Bild über: Chairish)

Kennen Sie das Knole-Sofa?
Das Sofa, das hier abgebildet ist, ist ein englischer Landhaus-Klassiker, der «Knole Sofa» heisst. Es kommt aus Knole, dem grössten Haus Englands und Sitz der Familie Sackville-West. Das Sofa ist ein Möbelstück des 17. Jahrhunderts und war nicht als bequemes Sofa gedacht, sondern als eine Art Thron, auf dem der König sitzen konnte, wenn er auf Besuch kam. Die Lehnen sind ziemlich hoch, die Armlehnen werden mit Kordeln und Postamenten an der Rückenlehne festgemacht.

Buchtipps dazu: Lesen Sie den Roman «The Edwardians» von Vita Sackville-West und den Roman «Orlando» über Knole und Vita Sackville-West von Virginia Woolf. 

3 — Den Sesseln Kleider geben

Zum typischen englischen Landhausstil gehören die losen Sesselbezüge. Sie sind oft aus Chintz, einem gemusterten und glänzend beschichteten Baumwollstoff, der ursprünglich aus Indien kam. Er war besonders beliebt bei den Viktorianern, da man ihn gut abstauben und abwischen konnte. Später brachte ihn dann die Countrystil-Königin Nancy Lancaster wieder in Mode. Sie wurde in den 40er-Jahren die Besitzerin der renommierten Stofffirma Colefax und Fowler, die bekannt ist für Chintzstoffe. Lose Bezüge wirken zudem entspannter als satte Polster. Und Entspanntheit ist eine der wichtigsten Zutaten des englischen Landhausstiles. (Bild über: The Sixth Duke)

4 — Immer einen Grund und einen Ort für Tee finden

Gemütlichkeit ist in England immer mit einer guten starken Tasse Tee verbunden. Ein Tablett auf dem Couchtisch, eine schöne Teetasse, ein Krug, ein gutes Buch, ein bequemer Sessel – das geht überall, auch in der Dreizimmerwohnung und auch in jedem Stil! (Bild über: Nancy’s daily dish)

5 — Es auch drinnen grünen lassen 

Ich bin keine Freundin von Zimmerpflanzen. Aber diese hier gefallen auch mir gut. Sie sind aus dem Wald und kommen nicht aus einem exotischen Land wie die typischen Gummibäume & Co. Also bringen sie eine gewisse, für mich vorstellbare Romantik mit sich und wirken nicht verstaubt oder pseudo-hip. Und die Tatsache, dass sie in hübschen, dekorativen Porzellantöpfen stehen und nicht bloss im Topf, macht sie attraktiv. Ich habe zumindest schon mal die Katzenbüseli, die auch hier zu sehen sind, umgesetzt – wer will, kann einen Blick drauf werfen auf meinem Instagram-Profil. (Bild über: Hyacinths for the Soul)

6 — Die Schlafzimmer klein und fein gestalten

Es gibt natürlich die grossen, grandiosen Landhäuser im Stil von Downton Abbey, aber auch die kleinen, supergemütlichen Cottages. Letztere haben kleine Räume. In der Art, wie man mit kleinen Räumen umgeht, sind die Engländer ganz einfach Meister! Schauen Sie sich dieses Bett an. Es lädt doch ganz einfach ein, abzutauchen. Man kann es auch tagsüber als Sofa benutzen – die Kuscheldecke dafür ist über das Fussende gelegt.

Und wer wirklich genau hinschaut, der bemerkt, dass alles mit einem kleinen Budget umsetzbar ist und auch noch gut aussieht ohne die Blümchentapete. Der Bettüberwurf ist übrigens von Ikea. Ich weiss nicht, ob es ihn noch im Sortiment gibt. Aber ich habe auch so einen. Die Bilder findet man im Brockenhaus, die Kissen kann man selber nähen, und als Nachttisch geht ein Gartentischchen. (Bild über: The Resident)

7 — Rosen lieben

Rosensträusse, Rosenstoffe, Rosentapeten oder Rosenbilder – Rosen gehören zu England. Sie tun aber jeder Wohnung gut, auch den modernen Stadtwohnungen, denn sie bringen Charme und Eleganz mit. (Bild über: Ana Rosa)

8 — Weiche Sofas wählen

Das Gefühl, auf einem wirklich weichen Sofa zu sitzen, ist ganz einfach fantastisch. Also bevor Sie sich für die moderne Eckgruppe mit Schaumstofffüllung entscheiden, sitzen Sie mal auf ein klassisches weiches Sofa im englischen Stil! Dieses Sofa ist von Soane.

9 — Dem Badezimmer Wohnlichkeit geben 

Erst kürzlich habe ich zehn Ideen gepostet, mit denen man mehr aus der Toilette machen kann. Erweitern Sie die Wohnlichkeit ins Badezimmer. Auch wenn man aus dem Kachel-Mietwohnungsbad nun nicht ein solch gemütliches englisches Countrybad machen kann, sind doch einige Ideen dabei, die sich umsetzen lassen. Die Bilder zum Beispiel. Und ja, man kann sie auch an Kachelwände hängen. Es gibt abziehbare Klebestreifen, und man kann Löcher in Kachelwände bohren. Am besten in die Zwischenräume.

Dann die Kommode! Ja, die Kommode – wenn sie Platz hat, dann ist sie tausendmal hübscher als jedes der unattraktiven Badezimmermöbelchen, die man in den Einrichtungshäusern findet. Bei wenig Platz gehen auch antike Nachttischchen. Schrauben Sie Ihre Metallstangen am Lavabo ab und hängen Sie die Handtücher auf einen solchen klassischen, hölzernen Ständer. Und dann noch die Chintzvorhänge! Sie gehen auch als Duschvorhang um eingebaute Badewannen. Lassen Sie einfach auf der Innenseite einen normalen, weissen, wasserfesten Duschvorhang abhängen. (Bild über: Quintessence Blog)

10 — Die Küche lebendig lassen

Zuletzt gehen wir noch in die englische Landhausküche. Da hängen Tassen an Haken an den Regalenden, Teller sind an die Regalwand gelehnt, damit man ihre Bemalungen sieht. Die Wände sind voller Bilder, und in den Regalen stehen nicht nur Geschirr und Pfannen, sondern auch antike Keksdosen, Kräutertöpfe oder Suppenschüsseln von früher. Ich habe extra ein Beispiel gewählt, das überall sein könnte und kein Cottage braucht, um so auszusehen. Die Kellen stehen in einem Senftopf, die Schneidebretter sind an die Wand gelehnt. Auf den Regalen stehen Bilder, und Bilder zieren auch die Wand. Wichtige Kochzutaten sind griffbereit, und die allgemeine Stimmung ist Gemütlichkeit pur! (Bild über: Loombrand)

Credits: 

Blogs und Magazine: LoombrandQuintessence BlogAna RosaHyacinths for the SoulThe ResidentNancy’s Daily Dish, The Sixth DukeGentlemans EssentialsWeheartitBlue and White Home 
Shops und Kollektionen: SoaneChairish

Der Beitrag 10 Dinge, die wir vom englischen Countrystil lernen können erschien zuerst auf Sweet Home.


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