Ich bin das Gegenteil von einem Minimalisten. Ich liebe die Menge, das Üppige, die Farben und Muster und habe von allem eher zu viel. Doch gerade jetzt sollte ich dringend ein bisschen Ordnung in die Wohnung bringen. Ich hatte eine ziemlich strenge Zeit und dabei kommt jeweils auch mein Haushalt durcheinander. Wenn ich Stylingjobs habe, dann räume ich schon mal meine Bücher vom Regal und sammle hübsche Dinge ein, die sich auf dem Foto gut machen könnten. Denn für mich bedeutet Fotostyling das Beleben von Bildern, nicht das künstliche Inszenieren von Möbeln. Also türmen sich Bücher vor den Regalen, die eingeräumt werden müssen, und da sind noch nicht ausgepackte Kisten in meinem Prop-Raum. Zudem habe ich kurz vor der grossen Produktionsphase noch ein paar hübsche Beistellmöbelchen auf dem Flohmarkt entdeckt, denen ich nicht widerstehen konnte. Kein Wunder, mache ich mir gerade über den Minimalismus Gedanken. Mein immer wiederkehrendes Dilemma diesbezüglich: Alles muss noch ein bisschen warten, da ich ja erst darüber schreibe. (Bild über: JM)
Minimalismus ist attraktiv
Viele skandinavische Interiorstylings sind minimalistisch. Tief im Herzen kann ich das überhaupt nicht verstehen. Ist es doch in Skandinavien kalt, dunkel und karg. Dennoch zeigen die trendy Einrichtungen meist neutrale natürliche Farben, keine Teppiche, und wenn, dann höchstens schwarz-weisse, und was mich am meisten erstaunt – keine Vorhänge. Auch Blumen sieht man kaum – höchstens Eukalyptus oder Schilf in Glasvasen. Dafür sieht auf den Fotos alles toll aus, und die Wohnungen wirken perfekt, immer aufgeräumt und bildschön. Jedes Detail ist ein Instagram-Wunder. Dabei helfen auch neutrale Farbtöne für die Wände wie dieses «Soothing Beige» von Jotun.
Die Vorteile einer Minimalisten-Einrichtung
Den wichtigsten Vorteil habe ich eben gerade erwähnt: Alles sieht immer perfekt aus! Daneben gibt es aber noch viele andere. Ein minimalistisch eingerichtetes Zuhause kann eine sehr beruhigende Ausstrahlung haben. Wenn wenig und nur das Richtige dasteht, dann ist es automatisch auch ordentlich. Zudem wissen wir alle: Je mehr herumsteht, umso mehr gibt es zu putzen. Wenn Sie also eine reduziert eingerichtete und damit pflegeleichte Wohnung haben, so bleibt Ihnen mehr Zeit für anderes. Zudem müssen Sie sich auch nie gross überlegen, etwas umzustellen oder neu zu arrangieren, da es ja schon perfekt ist. (Bild über: A merry mishap blog)
Reduktion ist Abschied
Minimalisieren bedeutet meistens Trennung! Ausser, Sie sind gerade vor einer Haushaltsgründung. Schauen Sie sich genau um, und verabschieden Sie sich von allen Dingen, die Ihnen unnötig erscheinen. Was Sie nicht mehr möchten, macht aber vielleicht anderen Freude. Verschenken Sie also einiges, oder versuchen Sie, es zu verkaufen. Ordnen Sie die übrig gebliebenen Möbel und Accessoires strenger und klarer. (Bild über: Apartment 34)
Wohnlichkeit darf sein
Bei reduzierten Einrichtungen werden die einzelnen Gegenstände sehr wichtig. Auch die Materialien und Texturen gewinnen an Bedeutung. Um trotz aller Wenigkeit Wohnlichkeit zu erzeugen, wählen sie Unterschiedliches. Hier sind es ein rustikaler Teppich, ein Blumentopf aus Messing, ein geflochtener Stuhl und ein schlichtes Metallregal mit Wohnaccessoires aus Glas, Holz und Geflecht. Verzichten Sie auch nicht ganz auf Bilder und natürliche Elemente wie Pflanzen. (Bild über: Domino)
Weniger ist mehr
Natürlich ist auch beim Minimalismus die Liebe zum Detail wichtig. Decken Sie den Tisch mit edlen Stoffservietten, aber ohne Tischtuch. Wählen Sie rustikale Schalen und Bistrogeschirr anstatt das Porzellan mit Blümchen. Stellen Sie die eine perfekte Vase auf das Sideboard und nicht die eklektische Gruppe. Wählen Sie ein Lieblingsbild anstatt die Bilderwand. (Bild über: SF Girl)
Haben Sie die richtigen Möbelstücke?
Beim Reduzieren von Möbelstücken hilft es, wenn Sie sich folgende Fragen stellen. (Bild über: Mor Til Mernee)
- Brauche ich dieses Möbel wirklich?
- Hat es einen Nutzen?
- Steht es am richtigen Platz?
- Steht im richtigen Raum?
- Sieht es schön aus?
- Braucht es mehr Platz zum Atmen?
- Wirkt es besser zusammen mit einem anderen Möbel?
Denken Sie um
Reduktion braucht auch neue Ideen. Statt Nachttischchen und Nachttischlämpchen sorgen auf diesem Beispiel zwei tolle Stehleuchten für Licht und Schlichtheit neben dem Bett. Andere Ideen sind etwa ein Schrank statt eines offenen Regals für Bücher oder eine Holzbank statt vieler Stühle um den Tisch. (Bild über: Destination Pearl Street)
Tricksen Sie aus
Minimalismus bedeutet auch viel mit wenig zu machen, oder das Beste aus dem herauszuholen, das man hat. Hängen Sie einen grossen Spiegel statt vieler Bilder an die Wand. Beziehen Sie alle Kissen mit Bezügen in neutralen Farben. Legen Sie helle Tücher über dunkle Möbel. Geben Sie Farbigem und Buntem mit hellen natürlichen Farben einen neuen Anstrich. (Bild über: Stadshem)
Spielen Sie
Gerade reduzierte Einrichtungen brauchen das gewisse Etwas, die Hingucker und raffinierten Ideen. Hier sind dies ein an die Wand montiertes und damit leicht wirkendes Nachttischchen, eine an einem Stab baumelnde Hängeleuchte, eine edle Überdecke sowie eine zarte Wandfarbe, die das Weiss strahlen lässt. (Bild über: SF Girl)
Freuen Sie sich an dem, was Sie haben
Wenn Sie sich für weniger entscheiden, dann wird das, was Sie haben, noch bedeutungsvoller. Das gibt Ihnen auch die Möglichkeit, sich stärker daran zu erfreuen. Sie können es sogar, wie auf diesem charmanten Beispiel, auf Podeste stellen. Die Farben für Podeste und Wand sind von Crown Paints.
So, nun mach ich mich echt ans Aufräumen – aber zuerst gehts raus mit Miss C., und dann sind da noch einige Artikel, die warten und …
Credits:
Immobilienagenturen: JM, Stadshem
Blogs und Magazine: A merry mishap blog, Apartment 34, Domino, SF Girl, Mor Til Mernee, Destination Pearl Street
Farben: Jotun, Crown Paints
Der Beitrag So werden Sie zum Minimalisten erschien zuerst auf Sweet Home.