Neue Stile entwickeln sich aus den Stilen davor, entstehen aus Situationen und persönlichen Bedürfnissen. Das gilt für den Atelierstil ganz besonders. Es ist ein leiser Wohntrend, der gerade überall wächst und gut zu unserem Alltag passt. Ein Atelier ist viel persönlicher als eine Fabrikhalle, indiziert aber auch die Verbindung zur Arbeit, was in der heutigen Zeit ein wichtiger Aspekt ist. Wir denken dabei zuerst an Künstlerateliers mit Staffeleien, Skulpturen und Inspirationen. Ateliers sind aber auch kleine Werkstätten, Couture-Ateliers zum Beispiel. Das Arbeiten im Atelier wird mit Ästhetik und Handwerk verbunden, und genau das bestimmt den Grundton dieses Wohnstils. (Bild über: Lovely life)
Unperfekt
Ein Atelier ist ein Ort, an dem etwas entsteht – es ist also immer etwas im Prozess. Diese Lebendigkeit ist sehr entspannend. Sie tut unseren Wohnungen gut. Das Leben und somit auch das Wohnen ist in ständiger Bewegung. Der Atelierstil hilft, dies alles auf eine unkomplizierte und kreative Art zusammenzubringen. Der schönste Aspekt an diesem Stil ist die Freiheit, die er einem gibt. Nichts muss perfekt sein, bloss schön. Unordnung wird aufgefangen, die Fantasie angeregt. (Bild über: Grey&Scout)
Mal anders
Im Atelierstil haben auch neue Möbel Platz, die Freude am Design ist ein selbstverständlicher Teil davon. Beim Styling mischen Sie Altes mit Neuem und umgeben sich mit Inspirationen und schönen Dingen. So beleben hier Bücher, Skulpturen, Blumen und Architekturmodelle ein Schlafzimmer. Dies regt an zu langen Lesestunden an einem Sonntagmorgen. Oder aber auch, um eine kleine Arbeitsecke einzurichten. Möbel und Wohnaccessoires von Interio.
Die Stile vor dem Atelierstil
Wie beim Atelierstil stecken auch beim Industrialchic, Studiostil und Bohemialook Künstler dahinter. Denn Künstler wussten schon immer, wie man mit kleinem Budget schön wohnen kann. Sie waren die Ersten, die in New Yorker Lofts einzogen und aus den Hallen, die als Produktionswerkstätten oder zu Lagerzwecken benutzt wurden, Wohn- und Arbeitsräume gestalteten – ganz einfach, weil diese Orte billig waren. Damit haben sie einen Trend gesetzt, den Immobilienmarkt bereichert und aus Industriemöbeln begehrenswerte Designmöbel gemacht. Auf die gleiche Art machten es ihre Kollegen bereits im 19. Jahrhundert: Sie verwandelten damals gern billige Dachwohnungen in Wohn- und Atelierräume, bedeckten dabei alte Möbel mit Tüchern oder bemalten sie bunt. Der Bohemialook begeisterte schnell auch Nichtkünstler und kam gross in Mode. Immer noch taucht er regelmässig als Modetrend für Kleider und Einrichtungen auf. Den Studiostil prägten die modernen Verwandten der Maler und Bildhauer – die Fotografen. Bei diesem Wohnstil vermischen sich Kunst und Kommerz von Anfang an, Coolness und Modeaffinität bestimmen den Grundton. (Bild über: Apartment therapy)
Grosse Freiheit
Der Atelierstil gibt die Freiheit, Regeln ausser Acht zu lassen. Kein Zimmer muss nur einen bestimmten Zweck erfüllen. Die verschiedenen Bereiche können einfach zusammenfliessen. Auch muss nichts perfekt sein. Ein altes belebtes Möbelstück wie auch ein neues formstarkes Designermöbel haben gleich bedeutende Plätze, werden gebraucht und verstehen sich miteinander. Improvisation ist nicht nur erlaubt, sondern wichtig. So wirken etwa Spiegel und Bilder lebendiger, wenn sie gar nicht erst fest an die Wand montiert werden, sondern stehen, wo es gerade passt. Auch Bücher und Magazine stapeln sich dort, wo man sie gerade haben möchte. (Bild über: Libertyn)
Platz für Veränderung
Bilder, Skizzen oder Plakate dürfen ruhig direkt an die Wand geklebt werden. Sie brauchen nicht zwingend einen Rahmen. So wirken sie spontan, inspirierend und lassen die Möglichkeit für Veränderung offen. Alle Möbel von Interio.
Im richtigen Leben
Auf unseren Hausbesuchen für Sweet Home entdeckten wir viele Wohnungen, in denen der Atelierstil ganz selbstverständlich ist. Ein wunderschönes Beispiel ist die Wohnung von Ueli Hinder. Hier ein Blick in die Wohnküche (alle drei Fotos: Rita Palanikumar für Sweet Home).
Die Modedesignerin Nina Van Roojen wohnte bei unserem Besuch in einem Atelierhaus, wo sie Arbeiten und Wohnen auf eine kreative und wohnliche Art verband.
Gleich im eigenen Werk haben wir den Architekten Pascal Flammer besucht. Die Architektur und Einrichtung seines Hauses in Balsthal ist so leicht, praktisch und unbeschwert wie ein Atelier.
Schön gemütlich
Die Wohnlichkeit gehört natürlich zum Atelierstil. So stehen auch mal Arbeitsmöbel auf schönen Teppichen, Blumen, Bilder und schöne Dinge dürfen nicht fehlen. (Bild über: Frenchy fancy)
Antik
Alte Möbel aus Werkstätten sind durchaus Teil des Atelierstils. Hier ein wunderschönes antikes Schubladenmöbel, das ein Zentrum bildet für all die spannenden kleinen Dinge, Zeitschriftenstapel und Bilder. (Bild über: The Frugality)
Alltagstauglich
Praktisches zieht mit dem Atelierstil in die Wohnung. Arbeitstische stehen auf Böckli, Büroleuchten dürfen auch ins Wohn- und Schlafzimmer, Bilder werden an die Wand geklebt – oder können wie hier auch an Schnüre oder Seile geklippt werden. (Bild über: Cocolapine)
Improvisation statt Styling
Bilder stehen auch mal mit dem Rücken zur Wand, Boxen türmen sich auf Beistelltischchen, und Stehleuchten im Industrialstil beleuchten Ecken und Nischen. Alles von Interio.
Ein einfacher Stylingtrick
Leinwände, die umgekehrt an der Wand stehen, und solche, die unifarben bemalt sind, helfen, ohne grossen Aufwand eine leere Wand zu beleben und der Einrichtung Textur zu geben. Richtige Bilder, solche mit Motiven oder starken Formen und Farben, sind oft sehr dominant. Mit diesem Trick haben Sie ein wenig Kunst – ganz ohne Kunst im Haus! (Bild über: SF Girl)
Kästchenregale
Dafür können Sie ruhig kleine Kästchenregale an die Wand hängen. Diese werden zu dreidimensionalen Bildern und wandelbarem Stauraum. Alles von Muuto.
Credits:
Blogs und Magazine: SF Girl, Cocolapine,The Frugality, Frenchy fancy, Libertyn, Lovely life, Grey&Scout, Apartment therapy
Shops und Kollektionen: Muuto, Interio
Der Beitrag Wohnen im Atelierstil erschien zuerst auf Sweet Home.